Kauflands plötzlicher Rückzug - Lehrbeispiel für das kapitalistische Chaos
Am 21.Januar gab Kaufland bekannt, dass es sich nach über drei Jahren Vorbereitungszeit - noch vor Eröffnung der ersten Filiale - wieder aus Australien zurückzieht. „Unter dem Strich schon 300 Millionen Australische Dollar (185,4 Millionen Euro) soll die Schwarz-Gruppe schon für Kaufland in Australien investiert haben … Vor zwei Jahren hatte Kaufland seine erste Geschäftsfläche in Australien erworben ...“, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) am 22. Januar …
Man wolle sich nun auf den „europäischen Markt“ konzentrieren, schreibt der Konzern-Vorstand in einer lapidaren Mitteilung. Offenbar ergeben sich durch den möglichen Erwerb von Tesco-Filialen in Polen oder früheren Real-Filialen in Deutschland Chancen, schneller Maximalprofit zu realisieren, als durch den Aufbau auf dem fünften Kontinent.
Was in den Zeitungen des Finanzkapitals nicht steht, sind die Geschichten der beteiligten 200 Angestellten und ihrer Familien. Viele von ihnen haben in Deutschland ihre Zelte abgebrochen und sind nach Australien umgezogen. Die letzten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatte Kaufland Australien noch Mitte Januar angeworben. Sie stehen jetzt vor dem Trümmerhaufen. Was in Australien übrig bleibt, sind Baustellen, eine gigantische Vergeudung von Arbeitskraft und natürlichen Ressourcen. Erwirtschaftet von 132.000 Angestellten in Europa. Das sind überwiegend Kolleginnen, die in den Filialen, Logistikzentren und Fleischwerken des Unternehmens oft harte Arbeit für Löhne knapp über dem Mindestlohn leisten. Unterm Strich: Ein Lehrbeispiel für das Chaos der kapitalistischen Produktionsverhältnisse.