Klima-Aktionstag 2019: Bisher größte Fridays-for-future-Demo in Heilbronn
Bei strahlender Sonne demonstrierten jung und alt gemeinsam durch Heilbronn, davon gut zwei Drittel Jugendliche. Ganze Schulklassen kamen mit selbstgemalten Schildern. Ein großes Transparent von Schülerinnen und Schülern für eine Verkehrswende drückte das dringende Anliegen der Jugend aus, Zukunftskonzepte zu entwickeln. „Wir brauchen keine SUVs“ war eine Meinung. Aber auch das zunehmende Verkehrschaos mit Staus, unmenschliche und Umwelt zerstörende Ausbeutung seltener Rohstoffe in Afrika wurden als Argumente angeführt.
Viele Parolen auf der Demo und der eindrucksvollen Abschlusskundgebung auf dem Kiliansplatz waren geprägt von der Kritik am kapitalistischen System, das die Menschheit ungebremst und mutwillig in die drohende Umwelt-Katastrophe führt.
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Brecht die Macht der Banken und Konzerne!
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System change – not climate change!
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One solution – revolution!
Beeindruckend war für viele Passanten der lange bunte Demozug, manche reihten sich gleich ein. Umweltorganisationen wie der BUND begleiteten mit dem Läuten einer Riesenkuhglocke den Zug. Ein Blickfang war das Transparent der Automotive Workers for Future mit Kollegen aus der Automobil-Industrie. Daneben wehten die Fahne des Jugendverband REBELL und der MLPD, welche einen attraktiven Bücherwagen mitführte. Das weckte bei nicht wenigen Interesse und Fragen wie: „Was wollt ihr?“; „Was ist euer Ziel?“
Die MLPD hat mit ihrer umweltpolitischen Arbeit seit Jahren zum Umweltbewusstsein beigetragen und war mit ihrem Jugendverband REBELL von der ersten Stunde an Teil der Fridays-for-future-Bewegung. In dieser Bewegung steht sie für die Perspektive einer sozialistischen Gesellschaft, in der die Einheit von Mensch und Natur zur gesellschaftlichen Leitlinie wird. Eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung – dieser Plan beantwortet genau die aufgeworfene Frage nach dem 'system change'. Aus genau diesem Grund wird die MLPD von den Herrschenden und ihren Vertretern in der Umweltbewegung mit allen erdenklichen Methoden bekämpft: Intrigen, Verbote, Angriffe auf Fahnenträger, in einzelnen Städten sogar Einsatz von Schlägertrupps. Auch in Heilbronn gab es undemokratische Zensur-Versuche. Interessanterweise meist von Vertretern der älteren Generation, die den Schülern vorschreiben wollen, was sie lesen, mit wem sie diskutieren und wo sie sich organisieren. Bei den meisten Jugendlichen weckt das erst recht das Interesse: 250 TeilnehmerInnen nahmen den Flyer „Flagge zeigen für weltweiten aktiven Widerstand!“
Katharina Kaupp von der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, sowie der Audi-Kollege Rudi ergriffen bei der Abschlusskundgebung das Wort. Beide sprachen sich für den Schulterschluss von Arbeiter- und Umweltbewegung aus. Rudi forderte die Bestrafung der Verantwortlichen des Diesel-Abgasbetrug, welcher die Diskussion um den Übergang in eine Klimakatastrophe mit ausgelöst hatte.