Nachbarn beteiligen sich an unseren Balkondemos
Jeden Mittwoch und Samstag wird ab 18:30 Uhr Lärm gemacht, es werden kurze Reden gehalten und wir singen gemeinsam. Wir wollen mit dieser Aktion unsere Solidarität mit dem Pflegepersonal und allen Betroffenen zum Ausdruck bringen. Aber auch unsere Kritik an dem Krisenmanagment der Regierung. Das kommt gut bei den Nachbarn an. Bei jeder Demo gibt es einen anderen Schwerpunkt, den wir gründlich vorbereiten z.B. die Flüchtlingssolidarität, die Situation der Familien.
Dabei bleiben wir nicht bei der Solidarität stehen, sondern organisieren auch den Protest gegen das Krisenmanagment der Regierung. Wir sprechen die Pflegekräfte an, die ihre Gesundheit aufs Spiel setzten, um sich um die Älteren und Kranken zu kümmern, lassen sie auch selber mit ihren Forderungen zu Wort kommen. Wir hatten ein Interview mit einem Kollegen von Audi, der über die Auseinandersetzung um den Gesundheitsschutz im Betrieb berichtet hat, dabei hat er auch für die aktive Teilnahme am 1. Mai geworben.
An der Balkondemo nach dem 1. Mai haben wir von der kämpferischen 1. Mai-Kundgebung berichtet. Inzwischen beteiligen sich auch Nachbarn aktiv an unseren Balkondemos. Es gibt es einen festen Teilnehmerstamm – einige Nachbarskinder kommen regelmäßig mit ihren Rasseln und Töpfen, um Krach zu machen. Ein Nachbar von gegenüber spielt auf der Geige und auf seiner Mundharmonika.
Inzwischen haben wir unserem Balkon mit Schildern zur Solidarität mit den Pflegekräften, Kollegen im Betrieb, Eltern usw. und Forderungen nach der 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich, mehr Personal und Auszubildende, mehr Lohn verschönert. Zum Beginn unserer Balkondemos haben wir das Lied von Sportfreunde Stiller „Applaus, Applaus“ auf die Corona-Situation umgedichtet. Das Lied ist noch zu einseitig auf die Solidarität beschränkt, das wollen wir jetzt noch mit neuen Strophen weiterentwicklen. Für die kleinsten Zuhörer gibt es am Ende immer ein Schlaflied.